Mit diesem Hocker setzen wir Fuß. Wir wollen neue Maßstäbe für nachhaltiges Möbeldesign setzen. Hier ist, was wir gemacht haben.
Dieser Artikel ist eine kleine Besonderheit. Nicht nur möchte ich hier die Entstehungsgeschichte des 15 Grad erzählen, sondern auch darüber schreiben, wie wir insgesamt nachhaltige Designmöbel neu definieren möchten.
Die ursprüngliche Idee für das, was später einmal "15 Grad" werden würde, was es ein Sitzmöbel zu konzipieren, dass vollständig sortenrein trennbar, ohne Leim, ohne permanente Verbindungen funktionieren würde. Die Materialien dafür sollten langlebige und vollständig kreislauffähige Materialien sein, die über die Zeit eine wunderschöne Patina entwicklen würden. Mit dieser Idee begann der Entwurfsprozess. Zuerst hatte ich noch einen Stuhl im Sinn, der aus einfachen Holzbohlen und gebogenen Metall-Profilen bestand. Im Laufe der Zeit entwickelte sich aber das Gefühl, dass ein Hocker der viel spannendere Einstieg in die Produktwelt von Lang sein würde.
Suffizient, konsistent und effizient
Der Hocker ist wohl einer der ursprünglichsten Möbelstücke überhaupt. So einfach und so nützlich zugleich. Bei der Entwicklung der Markenidentität von Lang diente er als Ausgangspunkt für die Art von Möbeln die wir herstellen wollen:
Durch die einfache Konstruktion und die flache Sitzfläche ist der 15 Grad ein Hocker der in jeder Situation sinnvoll ist. Egal ob er am Frühstückstisch verwendet wird, im Hausflur, zum Schuhe anziehen, oder am Bett als Nachttisch. Suffizient ist 15 Grad dadurch, dass er mit weniger verbrauchten Ressourcen eine Vielzahl von Zwecken erfüllen kann. Mit dem Konsistenzbegriff ist gemeint, dass ein Produkt über eine lange Zeit hinweg in Kreisläufen geführt werden kann. Das ermöglicht die sortenreine Kombination aus Holz für die Sitzfläche (das schließlich biologisch abbaubar ist), Eisen für die Beine und Schauben (was zu 100 % und ohne Qualitätsverlust recyclet werden kann) und Kunststoff (welcher ressourcenleicht hergestellt werden kann, robust ist und genauso zu 100 % wiederverwendet werden kann). Dadurch, dass bei 15 Grad kein Leim verwendet wird – auch nicht bei den Gratleisten an der Sitzfläche – können Teile ganz einfach ausgetauscht werden. Gerade in der Reparatur, sollte sie nötig sein, ist der Hocker damit besonders effizient. In der Hinsicht ist 15 Grad ein Hocker der nicht nur äußerst nützlich ist und allen Bedürfnissen gerecht wird, er ist insgesamt effizient, durchweg langlebig und einfach sinnvoll.
Bei der Formsprache geht es darum, eine Gestaltung zu finden, die den Hocker funktional und praktisch macht, ohne dass er dabei langweilig erscheint. Er darf aber auch nicht zu extravagant sein, damit er sich trotzdem gut in jede Raumsituation eingliedern kann. Deshalb wurde sich beim Design von 15 Grad – wobei der Schnittwinkel von 15° die gestalterische Konstante ausmacht – auf verschiedene Einflüsse bezogen. Darunter sind neben typischen archaischen Hockern und Melkschemeln auch große Designklassiker, die die Formsprache von Möbeln neu definiert haben. Ergänzend dazu war der Brutalismus eine große Inspirationsquelle. Mich persönlich begeistert dieser Stil durch seine zurückhaltende Ehrlichkeit, durch seine unkonventionelle, einfach wirkende, aber tiefgründige Ästhetik.
Global kooperative regional-… was?
Wie soll der 15 Grad hergestellt werden? Das Wuppertal Institut für Klima, Umwelt und Energie hat zum neuen Lieferkettengesetz im Jahr 2020 ein Positionspapier für nachhaltige Lieferketten vorgestellt. Darin formulieren sie den folgenden Vorschlag für Lieferketten, die sowohl krisenresilient sind als auch weiterhin die Entwicklung von Wohlstand gewährleisten. Sie nannten diesen Vorschlag global kooperative Regionalwirtschaften. Sie beschreiben den Ansatz folgendermaßen:
"Das vorliegende Diskussionspapier zeichnet als Zukunftsszenario global kooperative, kreislauforientierte Regionalwirtschaften, die weltweite Ungleichheiten in Chancen und Lebensqualität grundlegend vermindern und dabei gleichsam die natürlichen Lebensgrundlagen dauerhaft bewahrt werden."
Die Idee hinter diesen global kooperativen Regionalwirtschaften ist also, dass zukünftig in einer globalisierten Welt nicht mehr die Güter und Ressourcen über den Planeten geschifft werden, sondern nur das relevante Know-how. Die Produktion und der Vertrieb von Produkten soll dann in den jeweiligen Regionen stattfinden, in denen diese Güter und Waren tatsächlich gebraucht werden. Das ist ein unfassbar spannender Ansatz, der hier als Ausgangspunkt für das Design von 15 Grad genommen wurde.
Die Sitzfläche von 15 Grad kann durch seine Konstruktionsweise in nahezu jedem Tischlereibetrieb hergestellt werden. Genauso die Beine, sie können schon mit der einfachsten Rohrbiegemaschine zurechtgebogen werden. Unabhängig also von der Größe oder den technischen Möglichkeiten eines Betriebs, kann 15 Grad überall dort seriell hergestellt werden, wo gerade eine Nachfrage für den Hocker herrscht. Das wurde schon im Entwurfsprozess geprüft:
Wird 15 Grad das Möbel sein, dass dem Ressourcenverbrauch der Möbelbranche ein Ende setzt? Nein, das wird es nicht. Aber es ist ein Anfang. Ein Anfang, auf dem wir aufbauen können. 15 Grad ist ein schlichtes und einfaches Möbel, entstanden aus einer Begeisterung für die verwendeten Materialien und die Art und Weise, wie er hergestellt wurde. Wir glauben, dass 15 Grad euch genauso viel Freude bereiten könnte wie uns in der Entwicklung. Falls ja, dann schaut euch den Hocker gerne in unserem Shop an!
15 Grad. Gestaltet von Jakob Lohmann.
Coming Soon.
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